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Was ist ein Desktop-Environment?

Linux, bekannt für seine Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit, bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, wie Benutzer ihre Arbeitsumgebung gestalten können. Ein zentraler Aspekt dieser Flexibilität ist die Unterscheidung zwischen Desktop-Environments, Desktops und Window-Managern. Diese Komponenten spielen eine entscheidende Rolle in der Art und Weise, wie Benutzer mit ihrem System interagieren, und obwohl sie eng miteinander verbunden sind, dienen sie unterschiedlichen Zwecken und bieten verschiedene Grade der Anpassung.

Desktop-Environment (DE)

Ein Desktop-Environment ist eine vollständige und integrierte Arbeitsumgebung, die eine Vielzahl von Anwendungen und Dienstprogrammen umfasst, um den Benutzern eine kohärente und einheitliche Erfahrung zu bieten. Es beinhaltet in der Regel einen Window-Manager, einen Dateimanager, ein Panel (Taskleiste), Desktop-Icons, ein Menüsystem und oft auch eine Reihe von vorinstallierten Anwendungen wie Webbrowser, Texteditoren und Terminal-Emulatoren. Bekannte Beispiele für Desktop-Environments sind GNOME, KDE Plasma, XFCE und Cinnamon.

Jedes Desktop-Environment hat seine eigene Philosophie in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit, Anpassung und Ressourcenverbrauch. GNOME zum Beispiel zielt darauf ab, Einfachheit und Zugänglichkeit zu bieten, während KDE Plasma eine hohe Anpassbarkeit und eine breite Palette an Funktionen in den Vordergrund stellt.

Desktop

Der Begriff "Desktop" bezieht sich im Kontext von Linux oft einfach auf die visuelle und interaktive Oberfläche, die Benutzer sehen und mit der sie interagieren, wenn sie ein Desktop-Environment oder einen Window-Manager verwenden. Der Desktop umfasst in der Regel Hintergrundbilder, Icons, Widgets, Panels und alles, was auf dem Bildschirm angezeigt wird, um die Interaktion mit dem System zu ermöglichen. In diesem Sinne ist der Desktop das, was Benutzer sehen und wie sie es sehen, unabhängig davon, welche spezifischen Anwendungen oder Dienstprogramme im Hintergrund laufen.

Window-Manager (WM)

Ein Window-Manager ist eine leichtgewichtigere und spezifischere Komponente als ein Desktop-Environment. Seine Hauptaufgabe ist die Verwaltung von Fenstern: wie sie angezeigt, verschoben, vergrößert, verkleinert und angeordnet werden. Window-Manager können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: Stapelnde (oder schwebende) und tiling (kachelnde) Window-Manager.

Stapelnde Window-Manager erlauben Fenstern, sich zu überlappen, ähnlich wie Papierstapel auf einem Schreibtisch. Beispiele hierfür sind Openbox und Fluxbox. Tiling Window-Manager hingegen teilen den Bildschirm in Bereiche auf, in denen jedes neue Fenster einen eigenen, festen Platz erhält, ohne sich zu überlappen, wie z.B. i3 oder dwm.

Einige Benutzer bevorzugen die Verwendung eines reinen Window-Managers anstelle eines vollständigen Desktop-Environments, um Ressourcen zu sparen oder um eine höhere Anpassbarkeit und Kontrolle über ihre Arbeitsumgebung zu haben.

Fazit

Die Wahl zwischen einem Desktop-Environment, einem Desktop im allgemeinen Sinne und einem Window-Manager hängt letztendlich von den persönlichen Vorlieben, den spezifischen Anforderungen und der gewünschten Kontrolle über die Arbeitsumgebung ab. Linux bietet in dieser Hinsicht eine außergewöhnliche Flexibilität, die es Benutzern ermöglicht, ihre Umgebung genau so zu gestalten, wie sie es möchten, von der vollständig integrierten und umfangreichen Erfahrung eines Desktop-Environments bis hin zur minimalistischen und ressourcenschonenden Einfachheit eines Window-Managers.